Handlungsalternativen anspielen

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Herzlich Willkommen zu der Unterrichtssequenz „Handlungsalternativen anspielen“. Diese Unterrichtssequenz ist in der übergeordneten Einheit „Gewaltfreies bzw. freiheitsförderliches Handeln“ zu verorten. Mit dieser Sequenz soll der Abschluss der genannten Unterrichtseinheit erfolgen. Hierbei werden die Auszubildenden angehalten, vorherig behandelte Inhalte zu reflektieren und gezielt anzuwenden. Daraus soll sich ein möglichst breites Spektrum an Handlungsalternativen zu den freiheitsentziehenden- und einschränkenden Maßnahmen ergeben und gewaltfreies Handeln gefördert werden.

Einführend ist hier ein Video zu finden, welches erlaubt, sich einen ersten Überblick über diese Unterrichtseinheit zu verschaffen. Weiterführend werden die Ziele, Methoden und Medien erläutert, die die CARO App bereits vorsieht. Abschließend sind didaktische Überlegungen angelegt, welche Perspektiven eröffnen sollen, diese Unterrichtseineit beliebig zu erweitern, zu verändern oder, wenn gewünscht, mit anderen Zieldimensionen (nach der interaktionistischen Pflegedidaktik (IPfD)) zu ergänzen. 


Die Lernsequenz auf einen Blick- Einführungsvideo

Erklärvideo: Handlungsalternativen anspielen

Lernziele

  • SuS können fallorientiert Handlungsalternativen zu freiheitsentziehenden und -einschränden Maßnahmen entwickeln
  • SuS erweitern ihre Medienkompetenz
  • SuS können sich in einer Kleingruppe austauschen und über Ergebnisse konstruktiv diskutieren

Verwendete Methoden

  • Lehrendenvortrag
  • Videodreh
  • Unterrichts-gespräch

Eingesetzte Medien

  • Beamer
  • Laptop/ Tablet (CARO)
  • Handy o.Ä. (SuS)
  • Whiteboard
  • Power Point Präsentation

Lernvoraussetzungen der SuS

Vorgesehene Lernvoraussetzungen der Caro-App:

  • Film: „Ungewissheit im pflegerischen Handeln“

Weitere sinnvolle Lernvoraussetzungen:

  • Abschluss vorangegangener Lernsequenzen sinnvoll
  • Erfahrungen im Umgang mit Arbeiten in Gruppen
  • Medienkompetenz: Videoerstellung
  • Kompetenzen im Bereich selbstregulierten Lernen

Vorgesehene Zieldimensionen (IPfD)

  • Alle drei Zieldimensionen
    • Technisches Erkenntnisinteresse
    • Praktisches Erkenntnisinteresse
    • Emanzipatorisches Erkenntnisinteresse

Es findet hier die Zusammenführung verschiedener Perspektiven und Alternativen statt, sodass alle Dimensionen berücksichtigt werden sollten, um ein Gesamtbild zu erhalten.


Integrierte Kompetenzbereiche1

SuS

  • I.1.d) schätzen häufig vorkommende Pflegeanlässe und Pflegebedarf in unterschiedlichen Lebens- und Entwicklungsphasen in akuten und dauerhaften Pflegesituationen ein
  • I.3.a) pflegen, begleiten und unterstützen Menschen aller Altersstufen in Phasen fortschreitender Demenz oder schwerer chronischer Krankheitsverläufe
  • I.6.a) wahren das Selbstbestimmungsrecht des zu pflegenden Menschen, insbesondere auch, wenn dieser in seiner Selbstbestimmungsfähigkeit eingeschränkt ist
  • I.6.e) stimmen die Interaktion sowie die Gestaltung des Pflegeprozesses auf den physischen, emotionalen und kognitiven Entwicklungsstand des zu pflegenden Menschen ab
  • II.1.a) erkennen eigene Emotionen sowie Deutungs- und Handlungsmuster in der Interaktion
  • II.1.e) erkennen grundlegende, insbesondere gesundheits-, alters- oder kulturbedingte Kommunikationsbarrieren und setzen unterstützende Maßnahmen ein, um diese zu überbrücken
  • II.3.b) erkennen das Prinzip der Autonomie der zu pflegenden Person als eines von mehreren konkurrierenden ethischen Prinzipien und unterstützen zu pflegende Menschen bei der selbstbestimmten Lebensgestaltung

Artikulationsschema

L= Lehrkraft SuS= Schüler und Schülerinnen


Links zur Unterstzützung der SuS bei der Videogestaltung

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Um den SuS während der Erstellung der Videos Hilfestellung zu bieten, sind einige Videosequenzen in den Arbeitsauftrag eingebettet. Dort bekommen SuS Hilfestellung zu 

⇒ 17:27 Minuten reines Videomaterial!

Tipp: Die Lehrkraft sollte die Videotutorials vorher unbedingt anschauen, da hier eine recht zeitaufwändige Bearbeitungsform angestrebt wird. Dies könnte bei SuS, welche damit nicht vertraut sind, einen relativ hohen Zeitfaktor benötigen. Dieser Aspekt muss wiederum bei der Unterrichtsplanung berücksichtigt werden! 


Grenzen dieser Unterrichtseinheit: Weiterführende didaktische Überlegungen und Alternativen

Arbeitsauftrag:

Generell kann davon ausgegangen werden, dass diese Art der Aufgabengestaltung bei den SuS eine hohe Motivation auslöst, da eigene Kreativität und freie Auswahl bei der Handlungsausgestaltung gefragt sind. Jedoch muss berücksichtigt werden, dass die Gefahr besteht, dass der technische und kreative Aspekt hier in den Vordergrund rückt. Die anberaumte Zeitspanne zur Erstellung des Videos- welche alle Handlungsschritte von Drehbuch bis Zuschnitt des Videos impliziert- könnte kurz bemessen sein. Die Video Tutorials nehmen ínsgesamt über 17 Min. der Arbeitszeit ein. Wenn mitbedacht wird, dass der Umgang mit den Schnitttools nicht alltäglich ist, könnte es hier zu zeitlichen Verzögerungen kommen, da die SuS dies in den Vordergrund stellen. Möglich wäre an dieser Stelle auch der Einsatz von Standbildern oder Fotografien als Inszenierungsoption, sollte der benötigte Unterrichtszeitraum nicht mehr verfügbar sein.

Mediale Einschränkungen:

Von den Verfassern der CARO App wird klar kommuniziert, dass es bei dem Upload der erstellten Videos in die CARO-App zu Problemen kommen kann. Um dies im Unterricht zu vermeiden, wäre die Gestaltung mit Beamer und Whiteboard förderlich. Die Nutzung der CARO-App ist also nicht zwingend erforderlich und der Einsatz kann flexibel erfolgen. Ein Durchlauf mit einem Probevideo wäre anzuraten, um den Unterrichtsfluss zu gewährleisten.

Berücksichtigung der Heterogenität:

Selbstverständlich ist eine gewissen Heterogenitätsberücksichtigung schon dadurch gegeben, dass jedes Mitglied der Gruppe sich seiner Ressourcen entsprechend einbringen kann. Jedoch können hier noch weitere Adaptionen bei der Differenzierung vorgenommen werden.

  1. Gruppenkonstellation: Um eine möglichst effektive Arbeitsweise zu gewährleisten, könnten vorab Gruppenkonstellationen festgelegt werden. Hier kann nach Leistung differenziert werden und anhand des Notenbildes aus jeder Leistungsgruppe ein/e SchülerIn der jeweiligen Gruppe zugeteilt werden. Hier ergibt sich das Potenzial, dass die leistungsschwächeren SuS von den leistungsstärkeren SuS profitieren und gegenseitige Hilfestellung erfolgt.
  2. Aufgabengestaltung: Eine weitere Möglichkeit ist die Differenzierung über die Aufgabengestaltung. Hier können unterschiedliche Aufgabentypen für jedes Lerntempo konzipiert werden. So wäre es möglich, in dem vorliegenden Arbeitsauftrag verschiedene Stufen einzubauen, um auch leistungsschwächeren SuS die Möglichkeit zu eröffnen, sich an jedem Bestandteil der Aufgabe zu beteiligen. Aktuell würde hier vemutlich eine strikte Aufgabenteilung stattfinden und SuS mit einem langsameren Lerntempo könnten hier weniger Berücksichtigung finden.

Alternative Methodiken:

Da der vorliegende Arbeitsauftrag des Videodrehs sehr umfangreich gestaltet ist, könnte man hier entzerren, indem eine andere Methode angeführt wird. Eingangs wurde in diesem Kapitel bereits das Standbild oder die Fotoaufnahme genannt. Auf vorherigen Hilfeseiten sind hier bereits Ausführungen zu finden, sodass an dieser Stelle eine weitere Methode kurz vorgestellt werden soll. Die Methode des „Gruppenpuzzles“ scheint hier eine geeignete Alternative. Es findet eine umfangreiche Erarbeitung statt, jedoch werden hier nicht direkt so viele Medienkompetenzen gefordert (beispielsweise das Zuschneiden eines Videos) beziehungsweise lassen mehr Flexibilität in der Auswahl eines Mediums zu.

Quelle: Klett Verlag (https://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/ab_695271_8sa8vx_gruppenpuzzle.pdf)

Phase 1

SuS wählen aus einzelnen, ausgewählten Themengebieten eines aus.

Phase 2

Daraufhin finden sie sich mit den SuS zusammen, die ebenfalls das Thema gewählt haben (Expertengruppe) und erarbeiten gemeinsam das Themengebiet.

Phase 3

Nun werden neue Gruppen gebildet, wobei dort aus jeder Expertengruppe ein/e SchülerIn vertreten ist. Die Themengebiete können nun einzeln innerhalb der neuen Gruppe vorgestellt werden.

Variation Phase 1

  • Bei der Gruppenzuteilung kann, wie vorgestellt, zufällig bzw. durch Auswahl der SuS geschehen. Es besteht auch die Möglichkeit der organisierten Zuteilung. Um der Heterogenität Rechnung zu tragen könnten SuS ihrem Leistungsstand entsprechend den Gruppen zugeteilt werden oder aber die einzelnen Themengebiete so strukturieret werden, dass sie zu leistungsschwächeren SuS bzw. leistungsstärkeren SuS passen.

Variation Phase 2

  • Präsentationsform kann entweder vorgegeben werden (flinga, PowerPoint, Video…) oder aber frei wählbar sein

Variation Phase 3

  • Vorstellung im Plenum nach Vorstellung in den einzelnen Gruppen
  • Freie Wahl bei der Gestaltung des Vortrages (Einbindung jeglicher Medien zur Visualisierung möglich)

Weiterführende Literatur/ Literaturempfehlungen

Um sich als Lehrperson tiefer in das Themengebiet einzuarbeiten, sei auch auf die Literatur auf den vorangegangenen Hilfeseiten dieser Unterrichtseinheit verwiesen. Zusätzlich kann auf folgende Literatur zurückgegriffen werden:


Literaturangaben für die Unterrichtsdurchführung

  • Bartholomeyczik, S. et al. (2006): Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz in der stationären Altenhilfe. Bundesministerium für Gesundheit (Hrsg.)
  • Darmann-Finck, I. (2010): Interaktion im Pflegeunterricht. Frankfurt a. Main: Peter Lang Verlag.
  • Köpke, S.; Möhler, R.; Abraham, J.; Henkel, A.; Kupfer, R.; Meyer, G. (2015): Leitlinie FEM – Evidenzbasierte Praxisleitlinie Vermeidung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen in der beruflichen Altenpflege. Universität zu Lübeck & Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 2., aktualisierte Auflage. Online unter: http://www.leitlinie-fem.de/download/LL_FEM_2015_Internet_gesamt.pdf.
  • Thomsen, M.; Bachler, T. (2019): Fixierungen vermeiden. Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen in der Pflege. Berlin: Springer.

Links zur Unterstützung im Umgang mit der CARO-App

CARO Handbuch

Erklärvideos zu den CARO-Funktionen

E-Mail Adresse: carocare@uni-bremen.de